Film und Stereotyp: eine Herausforderung für das Kino und die Filmtheorie ; zur Geschichte eines MediendiskursesAkademie Verlag, 2006 - 323 pages Am Film des Mainstream-Kinos wurde seit den 20er Jahren von Schriftstellern, Kunst- und Kulturkritikern, aber auch von den Theoretikern und Publizisten des Films immer wieder die Neigung zum Formelhaften, zu Klischees, zu konventionellen Bildern, wiederkehrenden Erzählmustern und Vorstellungswelten hervorgehoben. An ihr entzündeten sich vehemente Debatten. Jörg Schweinitz erfasst diese Tendenz mit dem Begriff Stereotyp - also mit einem Terminus, dem die Ambivalenz von Funktionalität und distanziertem kritischen Blick eingeschrieben ist. Er sichtet Stereotyptheorien von den verschiedenen Zweigen der Psychologie bis zur Sprach-, Literatur- und Kunsttheorie, um wesentliche Facetten filmischer Stereotypik theoretisch zu modellieren. Vor allem aber geht er der Frage nach, welche Denkweisen gegenüber der intellektuellen und ästhetischen Herausforderung durch das Stereotyp in den film- und kulturtheoretischen Debatten entwickelt wurden. Welche Konzepte dominierten unterschiedliche Phasen des Diskurses? Nachgezeichnet wird die Geschichte des filmtheoretischen Nachdenkens über ein Thema, das sich nahezu durch das gesamte 20. Jahrhundert zog. Autoren wie Hugo Münsterberg, Walther Rathenau, Béla Balázs, Robert Musil, Rudolf Arnheim, René Fülöp-Miller, Theodor W. Adorno aber auch Erwin Panofsky, Roland Barthes, Susan Sontag oder die Filmologen Gilbert Cohen-Séat und Edgar Morin sowie viele andere haben - hier gesichtete - Beiträge zum untersuchten Diskurs geleistet. Dieser begann mit fundamentaler Kritik und mündete schließlich in die postmoderne Lust am Stereotyp. In detaillierten Filmanalysen beschreibt das Buch schließlich, wie die Herausforderung durch das Stereotyp auch von den Filmemachern angenommen wurde. Es zeigt, dass ähnlich dem theoretischen Denken auch in Spielfilmen selbst verschiedene Modelle ästhetischer Anverwandlung von Stereotypen oder ihrer Selbstreflexion hervortreten - von früher ironischer Reflexion (bei Alexander Granowski), bewusster Abwendung (bei Roberto Rossellini), kritischer Dekonstruktion (bei Robert Altman in den 70er Jahren) bis zur Verklärung (bei Sergio Leone oder den Coen-Brothers). Entstanden ist die Geschichte sowohl eines theoretischen als auch eines kinematographischen Diskurses zu einem Jahrhundertthema des Kinos, das heute über den Film hinaus von allgemeinerem medienwissenschaftlichen Interesse ist. |
Contents
Diskursgeschichte Das ThemaStereotyp | 125 |
Rudolf Arnheim | 161 |
Neue Metaphern der Filmkritik | 171 |
Copyright | |
5 other sections not shown
Other editions - View all
Common terms and phrases
ähnlich Altman amerikanischen Arnheim Aspekt ästhetischen Ausdruck Balázs Bedeutung Begriff beiden Beispiel bereits besonders bestimmten Bild Blick BUFFALO BILL Charakter Cohen-Séat daher Denken Dennoch deutlich deutschen Differenz Diskurses Ebene eher eigenen einmal einzelnen erscheinen ersten Erzählungen Fall Film filmischen Formen Frankfurt am Main Funktion ganze Gedanke gegenüber geht Genres gerade Geschichte gewisse gleich gleichsam gleichzeitig großen häufig Hinsicht historische hrsg Idee Imagination insbesondere intellektuellen Jahre jeweils Kino Kinos klassischen könnte Kontext konventionellen Konzept Kracauer Kritik kritischen Kultur kulturellen Kunst längst lassen lässt letzten lich macht McCabe Medium Menschen Metapher Morin Muster nahe narrativen neue Phänomen populären Realität Reihe Repertoire resp Rolle scheint Schemata schen sehen Sinne soll soziale später Spiel Sprache stärker stellt Stereotype stets suchte Symbole tatsächlich Teil Tendenz theoretischen Theorie tion Typen unmittelbar Unterschied Verbindung verschiedenen viel visuellen Vorstellungen Wahrnehmung Weise weiter Welt weniger Western wieder Wiederholung Wien Wirklichkeit Worten Zeichen zeigt zwei zweiten